Das war Olympia in Pyeongchang

Von Wolfgang Nagorske

 

Es war fast so wie immer. Großartige Wettkämpfe, Jubel und Tränen und das Zählen von Medaillen. Was wird bleiben von Südkorea 2018? Wie man hört, bleibt von den Sportstätten nicht viel. Wenn aus dem neu gebauten Stadion die Athleten nach der Abschlussfeier die Arena verlassen haben, beginnt schon die Demontage der Anlage. Mit der von Olympioniken immer wieder geforderten nachhaltigen Nutzung der olympischen Sportstätten hat das wenig zu tun. Aber das kennt man schon von Rio de Janeiro 2016.

Es ist wohl dieser geplante Gigantismus mit Verfallsdatum, wenn sich immer mehr Menschen gegen eine Olympia-Bewerbung in ihrem Heimatland aussprechen. Dabei gibt es durchaus Beispiele, wie Olympia auch nach den rauschenden 14 Tagen weiter leben kann. London ist so ein Beispiel. In Deutschland besteht in der Bevölkerung offensichtlich kein Interesse mehr, Olympische Spiele auszurichten. Sowohl München als auch Hamburg scheiterten mit ihrer Bewerbung am Votum der eigenen Bevölkerung.

Gedopt wurde auch wieder und Russland war eigentlich nicht dabei wegen staatlich betriebenen Dopings. Dafür starteten aber die Olympischen Athleten Russlands. Schon eine eigenartige Sprachregelung. Waren die deutschen Sportler keine Olympischen Athleten aus Deutschland? Die strikte Einhaltung dieser Sprachregelung war offenbar auch den Medien auferlegt worden. Als im dramatischen Eishockey-Finale Russland gegen Deutschland in Führung ging, sagte der Reporter tatsächlich Russland führt mit 1:0. Doch im nächsten Satz korrigierte er sich sofort. Denn es waren natürlich die Olympischen Athleten aus Russland, die ins deutsche Tor trafen.

Und dennoch. Der völkerverbindende Gedanke der Spiele fand in Pyeongchang eine großartige Auferstehung. Die beiden Koreas zogen gemeinsam zur Eröffnungsfeier und stellten ein gemeinsames Team im Eishockey der Frauen auf. Damit konnte noch vor einem Monat niemand rechnen.


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