In den letzten Stunden des Jahres

Von Wolfgang Nagorske

 

In den letzten Stunden eines Jahres ist es üblich, auf die vergangenen Tage, Wochen und Monate zurück zu schauen und zu fragen, wie war das zu Ende gehende Jahr, was hat es an Gutem und was an weniger Gutem gebracht? Im persönlichen Leben heißt das, habe ich umsetzen können, was ich mir vor Jahresfirst vorgenommen habe oder hat es Umstände gegeben, die mich daran hinderten. Dieser Rückblick zeigt nicht nur die sonnigen Stunden, einen erfolgreichen Schulabschluß oder die Geburt eines Kindes. Das Leben hält auch Härten bereit, Probleme mit der Gesundheit oder den Verlust eines nahe stehenden Menschen.

Wie im persönlichen Leben, so gibt es auch im Rückblick auf das gesellschaftliche Leben Plus und Minus. Den Zustand unserer Gesellschaft prägt nicht nur Optimismus, sondern auch Zerrissenheit. Eine zunehmende Zahl von Menschen spürt nicht mehr die Wärme, die eine Gemeinschaft zu geben vermag. Sie fühlen sich missverstanden, nicht für ernst genommen, ja ausgegrenzt. Und wenn sie ihren Unmut auf die Straße bringen, dann wird ihnen allzu schnell und undifferenziert die Mütze des Populismus übergestreift. Populisten waren einmal Leute, die in lutherischem Sinn dem Volke aufs Maul schauten ohne ihnen nach dem Munde zu reden. Heute wird das Wort Populismus verwendet, um Andersdenkende abzugrenzen, auszugrenzen und zu stigmatisieren. Die so genannten politischen Eliten tun gut daran, einmal inne zu halten und ihren Furor zu hinterfragen. Was muss anders werden bei der Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft, ohne Ängste bei anderen Bevölkerungsschichten hervor zu rufen. Doch nicht nur auf diesem Feld von Integration gibt es viele Zweifel. Auch der Zusammenhalt der europäischen Union gibt Anlass zur Sorge. Ein weiter so, wäre gefährlich.


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