Wo Kinderarmut ein Dauerzustand ist

Von Karl Klauss

 

Wer hätte gedacht, dass Kinderarmut in Deutschland zu einem Dauerzustand geworden ist. Mehr als jedes fünfte Kind lebt nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung mindestens fünf Jahre dauerhaft oder wiederkehrend in armen Verhältnissen. Für weitere zehn Prozent der Kinder ist Armut ein kurzzeitiges, trauriges Erlebnis. Aus den Verhandlungsräumen der möglichen Jamaika-Koalition hört man viel Streit über die Gestaltung des Klimaschutzes und wie es gelingen soll, die annähernd zwei Millionen Flüchtlinge im Land zu integrieren. Wird auch über das Wohl der Kinder gestritten? Wenn man weiß, dass die größte Armutsgefahr von Kindern bei Alleinerziehenden, bei kinderreichen Familien und bei gering qualifizierten Eltern lauert, dann müssen Lösungen für diese Problemgruppen gefunden werden. Das ist in der Tat nicht einfach. Doch wer allein auf marktwirtschaftliche Elemente setzt, der wird bei der nächsten Studie feststellen, dass sich nichts geändert hat. Denn, wer einmal arm ist, bleibt lange arm. Es sind zu wenige Familien, die sich aus Armut befreien können. Natürlich ist Armut in Deutschland nicht mit Armut in Rumänien gleich zu setzen. Doch Kinder legen ihre Maßstäbe an Kindern aus ihrer Schulklasse an. Warum können die einen ins Kino gehen und ich nicht? Warum fahren andere Kinder in den Ferien in den Urlaub und ich nicht? Kinder, die vom so genannten gesellschaftlichen Leben abgekoppelt sind, landen schnell im Abseits. Kinderarmut ist nicht Gott gegeben. Und in einem reichen Land wie Deutschland schon gar nicht. Es ist ein Armutszeugnis.


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