Die AIR-Berliner stehen im Regen

Von Karl Klauss

 

Als die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft AIR Berlin Mitte August Insolvenz anmeldete, war das der Schlusspunkt von jahrelangen Turbulenzen. Doch schon am folgenden Tag sahen die rund 8000 Mitarbeiter der Airline einen Silberstreifen am Horizont. Die Bundesregierung stellte sofort 150 Millionen Euro bereit für die Fortsetzung des Flugbetriebes für gut drei Monate. Diese Zeit sollte genutzt werden, um eine Lösung für einen Weiterbetrieb der Fluggesellschaft zu finden. Das war vor der Bundestagswahl. Die Regierenden hofften mit diesem großzügigen Akt natürlich auch auf zusätzliche Stimmen. Doch schon zwei Tage später erklärte der Chef des größten Billigfliegers Ryan-AIR, er werde kein Angebot für eine Übernahme der angeschlagenen AIR Berlin abgeben. Er sprach von Insiderwissen, wonach die angebliche Rettung von AIR Berlin ein abgekartetes Spiel zwischen der Bundesregierung und der Lufthansa ist. Niemand, und vor allem nicht die AIR-Berliner, wollten so recht daran glauben. In dieser Woche nun der Schock. AIR Berlin wird zerschlagen und die Filetstücke unter Lufthansa und der britischen Easyjet aufgeteilt. Es hat in den vergangenen Monaten nicht einen einzigen Versuch gegeben, AIR Berlin als Ganzes zu retten, obwohl es Interessenten gab. Von den nun 8000 arbeitslosen Beschäftigten wurden weniger als die Hälfte in schlechter bezahlten Jobs von der Lufthansa übernommen. Für die Mehrheit der Mitarbeiter stehen nun nicht einmal 50 Millionen Euro für die Gründung einer Auffanggesellschaft bereit. So ist das nach der Wahl. Fast 40 Jahre hinterließ AIR Berlin am Himmel ihre Spuren. Nun stehen die AIR-Berliner im Regen.


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