Eine Pandemie der Ungeimpften?

Von Wolfgang Nagorske

Eines vornweg. Ich bin geimpft, sogar zweimal. Ich habe also meinen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geleistet. Insofern könnte ich auf das ganze Tohuwabohu und drunter und drüber der Politik bei ihrem, mir fällt kein anderes Wort ein, dilettantischen Bemühen auf die Covid-Pandemie angemessen zu reagieren, relativ entspannt und gelassen sein. Doch das fällt schwer. Erst gab es keinen Impfstoff, weil man sich beim Preispoker verzockt hatte. Dann gab es keine Masken aber eine Maskenmafia im Bundestag, die darauf drängte, von einem Tag zum anderen alle selbstgenähten Masken auf den Müllberg zu werfen. Warum wohl? Der Aufruf Masken selber zu nähen, fand ein fulminantes Echo in der Bevölkerung. Nichts zeigte mehr den Willen der Menschen, bei der Bekämpfung der Pandemie mitzuwirken. Trotz allem steigen die Infektionszahlen, obwohl nahezu 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sind. Wer und was ist daran Schuld? Mit Entsetzen höre ich die Antwort. Es sind die Ungeimpften. Von einer Pandemie der Ungeimpften ist die Rede. Der Präsident des Weltärztebundes Frank-Ulrich Montgomery versteigt sich sogar zu der Aussage, wir leben unter einer Tyrannei der Ungeimpften. Ist eine Steigerung noch möglich? Vermutlich hat er eine wahre Tyrannei nie erlebt und ich wünsche ihm von Herzen, dass er sie niemals erdulden muss. Wir leben in einem Rechtsstaat und in diesem gibt es keine Impfpflicht. Punkt.Schluss.Aus. Und so lange es diese nicht gibt, ist es mehr als unredlich, ja schäbig, Ungeimpfte zu verteufeln. Diese Menschen haben verschiedene Gründe, sich nicht impfen zu lassen. Man sollte ihnen zuhören und sie nicht unüberlegt und vorschnell in die Reihe von Corona-Leugnern, Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern zu stellen. Diese verbalen Entgleisungen sind alles andere als ein gut gemeintes Impfangebot. Vermutlich sind sie ein Beitrag, unsere schon ohnehin zerrissene Gesellschaft noch weiter zu spalten.


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