Die ARD baut um

Von Wolfgang Nagorske

Die ARD, das Erste, des Deutschen Fernsehens baut um. Die Frage nach dem „Warum erst jetzt?" bleibt unbeantwortet. Schon seit einigen Jahren schwindet bei den Fernsehzuschauern das Interesse am öffentlich-rechtlichen Sender. Zwanzig Prozent Schwund an der Einschaltquote sollen es sein. Vor allem die jungen Zuschauer will man zurück gewinnen. Dafür wird die ARD-Mediathek als Kern des Umbaus gesehen. Im linearen Programm geht es vor allem um Umschichtungen. Der Weltspiegel bleibt und der Talk mit Sandra Maischberger wird aufgepeppt. Ob damit der Zuschauerschwund gestoppt wird, bleibt abzuwarten. Nicht nur die Zuschauer sind der ARD in der jüngsten Vergangenheit fortgelaufen, sondern auch prominente Moderatoren. Dieser Aderlaß und der inhaltliche Umbau kosten Geld. Deshalb wird der beliebte Sportschau-Club nach Fußball-Länderspielen, den die Ikone Gerhard Delling ins Programm brachte und zuletzt Alexander Bommes erfolgreich fortführte, aus dem Programm gestrichen. Die ARD will damit ihren Sparwillen zeigen, nach den hitzigen Debatten in den vergangenen Monaten um die umstrittene Gebührenerhöhung. Ob hier am rechten Platz gespart wurde, wird erst die Zukunft zeigen. Kein Wort ist bisher über strukturelle Veränderungen gesagt, keine Aussage zu den horrenden Gehaltszahlungen an die Intendanten der verschiedenen Sendeanstalten vom Norddeutschen bis zum Bayrischen Rundfunk. Beim Westdeutschen Rundfunk stehen die Intendanten seit Jahren in einem wahren Geldregen. Man spricht von 300 000 Euro im Jahre 2010 und von nahezu 400 000 Euro im Jahr 2021. Das ist das Doppelte des Gehalts eines deutschen Bundeskanzlers. Vielleicht sollten die Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht immer wieder nach Gebührenerhöhungen rufen, sondern sich den Staub ihrer erfolgreichen Jahre von den Schultern schütteln. Ob sie es jetzt ernst meinen mit den inhaltlichen Veränderungen, werden die kommenden Monate offenbaren.


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