Also doch: Der Rundfunkbeitrag steigt

Von Wolfgang Nagorske

Das Bundesland Sachsen-Anhalt hat gegen die Erhöhung des Rundfunkbeitrages geklagt. Die Mehrheit der Abgeordneten des Magdeburger Landtages forderten umfassende Programm- und Strukturveränderungen in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Die Landespolitiker artikulieren zunehmende Stimmen aus der Bevölkerung, nach denen die ARD-Sender nach wie vor als Westsender gesehen werden, in denen Ostdeutsche Interessen keine Rolle spielen. Es gehe nicht um die 86 Cent, die im Monat mehr bezahlt werden müssen, sondern um die Frage: Warum soll ich mehr bezahlen? Die sportinteressierten Fernsehzuschauer haben der ARD und dem ZDF längst den Rücken gekehrt. Sie sind bereit mehr zu zahlen, wenn ihnen attraktive, aktuelle Sportübertragungen angeboten werden. Diese finden sie in den öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht mehr. Alle vier Jahre Übertragungen von den Olympischen Spielen halten sie für nicht ausreichend. Ebenso verhält es sich bei Film-und Serieninteressierten Zuschauern. Sie finden ihr Angebot längst in den Streamingdiensten. Das sind doch die Fragen, die sich die Intendanten der ARD und des ZDF stellen sollen und nicht ständig das Argument vom Erhalt des Qualitätsjournalismus strapazieren. In den letzten Jahren haben über 20 Prozent der Fernsehzuschauer die ARD und das ZDF verlassen. Doch wohl nicht deshalb, weil die Sender Qualitätsprogramme ausstrahlen. Zunehmend verlassen fühlen sich auch beliebte Kommentatoren und Moderatoren und wandern zu den Privatsendern ab. Nicht wenige geben dafür das sich verschlechternde Arbeitsklima an. Das wäre ein Thema für den Journalistenverband, statt die Abweisung der Argumente aus Sachsen-Anhalt zu bejubeln und als schallende Ohrfeige für Populisten zu feiern. Wer den Ministerpräsidenten Reiner Haseloff als Populist bezeichnet, hat den Anspruch auf Qualitätsjournalismus verspielt.


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