Die Antwort der Fans
Von Wolfgang Nagorske
Der Traum von 12 Fußball-Vereinsbossen aus England, Spanien und Italien eine so genannte Super-League im europäischen Fußballbetrieb zu installieren, ist über Nacht zerstoben. Die Bosse hatten nur das viele, neue Geld im Blick. Auf die Seele des Fußballs, die vielfältige Fanszene, die Millionen von Fußballbegeisterten vereint, schauten sie nicht. Eine der größten Banken der Welt, die US-amerikanische JP Morgan Bank bot sich als Finanzier an. Sie lockte mit der unvorstellbaren Summe von 3,5 Milliarden Dollar Antrittsgeld für jeden teilnehmenden Verein. Ein Segen für den spanischen Spitzenclub FC Barcelona, der aktuell mit über eine Milliarde Euro verschuldet ist. Über Nacht wären die Schulden verflogen und in den Büchern stände zudem ein sattes Plus von 2,5 Milliarden. Und Barcelona steht nicht allein für jahrelange Misswirtschaft, hauptsächlich verursacht durch teure Spielereinkäufe und hohe Spielergehälter. Der spanische Konkurrent Real Madrid und die italienischen Spitzenvereine sind ebenfalls hoch überschuldet. In Deutschland können wir stolz sein, dass sich Vereine wie Bayern München oder Borussia Dortmund an diesem unsäglichen Projekt nicht beteiligten. Die Fans in Spanien, Italien und England reagierten mit Wut und Empörung. Sie drohten die gegenwärtig Corona bedingten Geisterspiele zu einer Dauererscheinung zu machen. Die Vision eines Fußballs ohne stimmungsvolle Fans in den Stadien, ließ den Traum einiger weniger Funktionäre in nur wenigen Stunden zerplatzen wie eine Seifenblase. Am Wochenende demonstrierten über 20 000 Fans in Manchester erneut gegen die Pläne einer Super-League. Den friedlichen Protest störten, wie schon so oft, einige gewaltbereite Randalierer, die man wohl nie so ganz ausschließen kann. Mit den Zielen der wirklichen Freunde des Fußballs haben diese Chaoten nichts gemein.