Adios, Diegolito

Von Wolfgang Nagorske

Diego Armando Maradona ist nicht mehr. Er starb mit 60 Jahren an den Folgen einer Hirnoperation in seiner Heimatstadt Buenos Aires. Die Fußballwelt trauert um einen ihrer größten Spieler aller Zeiten. In seiner Heimat Argentinien war er nicht nur ein Fußballspieler, er war ein Fußballgott. Und sollte es in diesem fußballverrückten Land tatsächlich Leute geben, für die Fußball nur eine Nebensache ist: Ihren Diegolito haben auch sie in ihr Herz geschlossen. Worin bestand die Faszination der Menschen für einen Fußballspieler, der weiß Gott kein Edelknabe war. Neben den unvergesslichen Dribblings, den traumhaften Toren, bleiben auch Doping, rauschender Drogenkonsum und Verbindungen zur Mafia. Wenn eine dieser dunklen Seiten im Leben von Diego Armando öffentlich wurden, waren seine Landsleute nur kurz erschrocken. Dann lächelten sie, so ist er eben der Diegolito. Und alles war wieder gut. Aufgewachsen ist er mit sieben Geschwistern im Armenviertel Villa Fiorito in Buenos Aires. In den verschmutzten Straßen haben die Kinder Fußball gespielt, aber nur einer von ihnen hat es ganz nach oben geschafft mit seinem Können am Ball. Und dennoch blieb er immer einer von ihnen. Zwischen Lanus, seinem Geburtsort und Tigre, dem Stadtteil von Buenos Aires in dem er starb, liegt das Arbeiterviertel La Boca. Und in La Boca dreht sich alles um die Boca Juniors, dem berühmtesten Fußballverein Argentiniens. Hier spielte Maradona in dem berühmten Stadion La Bombonera, der Pralinenschachtel, wie es die Fans nennen. Dann zog es ihn nach Spanien und Italien und immer wieder zurück nach La Boca. Mit Argentinien wurde er Weltmeister und im Jahr 2000 auch zum Fußballer des Jahrhunderts gewählt. Die Fans von La Boca sammeln schon für ein Denkmal. Ein Denkmal für ihren Diegolito.


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