Deutschlands arme Kinder

Von Wolfgang Nagorske

Man mag es kaum glauben. In Deutschland leben über zweieinhalb Millionen Kinder in Armut, das ist fast jedes vierte Kind. Dabei ist Deutschland die stärkste Wirtschaftsnation in Europa. Die Probleme sind vielschichtig, denn Kinder sind nicht arm, sie werden in armen Familien geboren. Die Eltern sind arm und können ihren Kindern nicht das geben, was andere Kinder aus besser gestellten Familien erhalten. Am schlimmsten sind Kinder betroffen, die in Hartz- IV- Familien aufwachsen. Und das ist immerhin jedes siebte Kind. Ein wesentlicher Punkt ist die Dauerarbeitslosigkeit der Eltern. Mit länger anhaltender Erwerbslosigkeit beginnt der soziale Abstieg. Wohnungswechsel in Stadtvierteln, die als so genannte soziale Brennpunkte gelten mit all ihren Gefahren für heran wachsende Kinder. Mehr Geld allein für die Eltern wird nicht reichen. Es besteht die Gefahr, das damit Spielsucht, Alkohol oder Tattoos bezahlt werden und nicht Bücher oder Theaterkarten. Das Geld muss zielgerichtet in Form von Förderungen indirekt den Kindern zu Gute kommen. Am besten in Kindergärten und Schulen. Erzieher und Lehrer kennen ihre Kinder und können zielgerichtet geeignete Maßnahmen einleiten. Der Weg aus der Armut könnte dann über einen Schulabschluss, einen Berufsabschluss und gegebenenfalls über ein Studium führen. Bildung in Kinder und Jugendliche sind die beste Investition auf dem Weg aus der Armut. Das kann in letzter Instanz nur der Staat leisten mit zielgerichteten Zuwendungen. Wer da meint, das sei zu teuer, der irrt. Weiterhin anwachsende Armut zu verwalten, ist um ein mehrfaches teurer.


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