Ein schießwütiger Texaner

Von Wolfgang Nagorske

Drei US-Senatoren drohen den deutschen Ostseehafen Sassnitz-Mukran mit Sanktionen, weil er als Schaltzentrale beim Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 fungiert. Genauer gesagt, im Hafen liegen zwei sogenannte Verlegeschiffe, die die vorgefertigten Rohre auf den Meeresgrund verlegen durch die in einigen Monaten russisches Gas nach Deutschland strömen soll. Und diese beiden Schiffe fahren auch noch unter russischer Flagge. Gegenwärtig sind bereits Rohre mit einer Länge von 2210 km verlegt. Es fehlen noch 150 Kilometer. Dann kann das Gas strömen. Der Vorwurf der Senatoren: Deutschland begibt sich in Abhängigkeit von Russland bei der Energieversorgung. Das ist lächerlich. Deutschland bezieht weitaus höhere Kontingente an Gas aus Norwegen und Großbritannien und sogar einen kleineren Anteil an Frackinggas aus den USA. Die Fracking-Methode ist in Deutschland verboten. Aber die USA wollen mehr Gas an Deutschland verkaufen und drohen auch deshalb mit Sanktionen. Der politisch bedeutendste der drei Senatoren ist Ted Cruz aus Texas. Vor vier Jahren trat er als Kandidat der Republikaner gegen Donald Trump an. In den ersten Monaten der Vorwahlen äußerte sich Cruz positiv über Trump und nannte diesen einen aufrechten Mann und Freund. Als dieser ihn jedoch als „Lügented“  bezeichnete und eine Verwicklung von Cruz' Vater in die Ermordung von John F. Kennedy andeutete, zog Cruz den Colt aus dem Halfter und nannte Trump nun einen „Schürzenjäger" und „krankhaften Lügner". Nach deutlichen Niederlagen gegen Trump zog der "schießwütige Texaner" seine Kandidatur zurück. Es wurde still um Ted Cruz. Jetzt versucht er sich wieder in Stellung zu bringen. In Deutschland sollte man den permanenten Drohungen mit Strafzöllen gegen Deutschland und Europa mit Gelassenheit begegnen. Die USA sind eine große Exportnation. Sanktionen gegen Europa bleiben nicht unbeantwortet und treffen den Dollar härter als den Euro.


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