Corona und Verschwörung

Von Wolfgang Nagorske

Seit einem Vierteljahr dreht sich alles um Corona. Doch nach dem Schock über die weltweite rasante Ausbreitung ist seit einigen Tagen Bewegung in die Frage gekommen, wie sinnvoll es ist, die im März beschlossenen drastischen Beschränkungen im öffentlichen Leben, nun wieder zurück zu nehmen. Dabei geht es vor allem um die Geschwindigkeit der Lockerung. Die Virologen warnen vor allzu hohem Tempo. Das ist ihre Pflicht. Doch bei höher stehender Sonne, drängt es die Mehrheit der Menschen nach Rückkehr zur Normalität. Das ist verständlich. Doch so lange der Impfstoff nicht bereit steht, wird es wohl bei einem Schritt für Schritt bleiben bei verantwortungsvoller Abwägung. Eine ganz andere Bewegung verstärkt sich ebenfalls seit einigen Tagen. Auf Kundgebungen treten Redner auf, die die Corona-Pandemie entweder als nicht existent oder als eine Verschwörung von einer Handvoll Milliardäre halten, die die Herrschaft über die Welt erobern wollen. Und immer wenn es um Milliardäre geht, dann müssen auch Juden im Spiel sein. Schon die Pest im Mittelalter wurde den Juden angelastet, weil sie die Brunnen vergiftet haben sollen. Natürlich kann man bei einer Pandemie dieses Ausmaßes die Frage aufwerfen, wo stehen wir eigentlich mit unserem wissenschaftlichen Fortschritt. Wir fliegen zum Mond und wohl bald auch zum Mars und kapitulieren vor einem Virus? Aber die Pandemie für nicht existent, also für ein Hirngespinst zu halten, darüber sollte man vorbei gehen und jenen zurufen, die Leichenberge von New York sind kein Bühnenbild von Hollywood. Doch wenn es Tatsachen und Entwicklungen gibt, die gegenwärtig nicht schlüssig zu erklären sind und auch von der Medizin täglich neue und sich immer wieder widersprechende Erklärungen zu hören sind, dann ist dies natürlich auch der Nährboden für so genannte Verschwörungstheorien. Diese Bewegungen stärken sich aus der verständlichen Angst vieler Menschen vor einer Erkrankung. Sie haben solange Zulauf, wie die Ängste der Menschen sich verstärken. Sie verlieren an Zuspruch, wenn die Epidemie erfolgreich zurück gedrängt wird oder gänzlich besiegt werden wird.


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