Sorge um den deutschen Fußball

Von Wolfgang Nagorske

 

Nach einem desaströsen Auftritt bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Sommer und erneut schwachen Vorstellungen der deutschen Fußballnationalmannschaft in der neu geschaffenen Nations-League im Herbst, die mit dem Abstieg aus der europäischen Spitzenklasse endete, machen sich die deutschen Fußball-Fans Sorgen um die Zukunft des deutschen Lieblingssportes. Auch im Winter trauen sie dem verantwortlichen Bundestrainer Joachim Löw nach dem katastrophalen Jahr 2018 keine Wende im neuen Jahr zu. Über 40 Prozent halten nach einer Umfrage Löw für den falschen Mann an der Spitze der Nationalmannschaft und weniger als 30 Prozent trauen ihm noch zu, einen erfolgreichen Umschwung einzuleiten. Allein der Bundestrainer zeigt sich von dieser rapide schwindenden Akzeptanz unbeeindruckt. Nachfragen zu einer Aufarbeitung des schwarzen WM-Jahres kommentierte er lax: „Das ist Schnee von gestern.“ Dabei zeigte das letzte Länderspiel des vergangenen Jahres gegen die wieder erstarkten Holländer zumindest phasenweise sehenswerten Offensivfußball. Man führte zehn Minuten vor Schluss 2:0 und wahrte damit die Chance auf einen Klassenerhalt in der Spitzengruppe der Nations League. Doch dann rief Löw wohl im Gefühl des sicheren Sieges die Torschützen vom Platz und wechselte den formschwachen Alt-Weltmeister Thomas Müller ein, der damit seinen 100. Einsatz in der Nationalmannschaft feiern konnte. Jeder Fußball-Fan gönnte diesem verdienstvollen Spieler diese Auszeichnung, aber muss es in einem Spiel sein, in dem es noch um etwas für die Nationalmannschaft ging? Diese und andere Auswechslungen ohne Not führten zu einem Riss im Spielgefüge. Die Niederländer nutzten diese Situation eiskalt aus und erzielten noch zwei Treffer zum Ausgleich. Deutschland war abgestiegen. Da war sie wieder, die immer stärker wahrnehmbare Arroganz der Mannschaft und der Verantwortlichen für diese Mannschaft, die zum WM-Desaster führte. Nach einem Lernprozess sah das nicht aus. Die Sorgen der Fans bleiben. Wohl zurecht.


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