Was nun, Herr Löw?

Von Wolfgang Nagorske

 

Nach einem desaströsen Auftritt bei der Weltmeisterschaft im Sommer und erneut schwachen Vorstellungen der deutschen Fußballnationalmannschaft in der neu geschaffenen Nations-League mit einem 0:3 in Amsterdam gegen die Niederlande, fragt sich Fußball-Deutschland wie es mit dem Ex-Weltmeister weiter gehen soll. Was nun, Herr Löw? Doch den Bundestrainer ficht das alles offensichtlich nicht an. Mal abgesehen davon, dass er und sein Sportdirektor Bierhoff für die Auswertung des WM-Debakels über vier Wochen Zeit brauchten, da sie sich zunächst in den Urlaub verabschiedeten, bleibt die Rolle der DFB-Spitze unklar. Denn beide, Löw und Bierhoff sind hoch dotierte Angestellte des DFB. Kein mittelständisches Unternehmen in Deutschland würde sich ein solches Verhalten seiner leitenden Angestellten bieten lassen. Der Deutsche Fußball-Bund hat über sieben Millionen Mitglieder, die wenigsten sind hoch dotiert und arbeiten ehrenamtlich für Kinder, Jugendliche und den Amateuren in ihren Vereinen. Die vielen Ehrenamtlichen leisten eine unschätzbar wichtige Arbeit für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Die Nationalmannschaft ist dabei Aushängeschild und Vorbild für unzählige Kinder und Jugendliche. Gerade für sie brach nach den peinlichen Spielen bei der WM eine Welt zusammen, die Welt ihrer Vorbilder. Im Fußball kann man verlieren, das gehört zu jedem Sport. Doch es macht schon einen Unterschied, ob man nach einem großen Kampf an einem an diesem Tag besseren Gegner scheitert, oder sich 90 Minuten lustlos auf dem Rasen präsentiert. Den alten Herberger-Spruch „Elf Freunde müsst ihr sein, um Siege zu erringen“ hat unsere WM-Elf wahrscheinlich noch nie gehört. Ein Rücktritt des Bundestrainers muss nicht in jedem Fall die Ideallösung sein. Er muss den Millionen deutschen Anhängern aber erklären, wie er sich einen Neuanfang vorstellt. Bisher erleben sie jedoch nur ein „Weiter so“. In diesem Fall könnte ein Rücktritt in der Tat ein neuer Anfang sein.


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