Unverwüstlich: Made in GDR

Von Wolfgang Nagorske

 

Noch heute helfen in vielen Haushalten Elektrogeräte, die in der DDR hergestellt worden sind, obwohl es die DDR seit 28 Jahren nicht mehr gibt. Ob die Waschmaschine aus Schwarzenberg, das Sternradio aus Teltow oder die Küchenmaschine aus Suhl, sie scheinen unverwüstlich und vom Trabbi ganz zu schweigen. Im Gegensatz dazu schaffen es viele heute produzierten Konsumartikel kaum bis ins nächste Jahr. An diesem Phänomen arbeiten sich seit Jahren bereits Volkswirtschaftler, vor allem aus westlichen Ländern, in verschiedenen Analysen ab. Wie kann das sein, wo doch die DDR-Wirtschaft stets als träge beschrieben wurde, die der westlichen Marktwirtschaft meilenweit hinterher hinke? Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Eine materielle Ursache ist zweifellos die Rohstoffknappheit der DDR. Viele Materialien mussten importiert werden und wurden im Gegenzug mit fertigen Konsumgütern bezahlt. Auf dem Binnenmarkt waren diese Artikel in der Regel sehr teuer. Ein Farbfernseher wurde für rund 6 000 Mark verkauft, während die Herstellungskosten sich auf etwa 800 Mark beliefen. Mit der Differenz wurden die Grundnahrungsmittel und Mieten gestützt. Den Betrieben wurden Rohstoffe und Materialien zugeteilt, deshalb wurde damit auch sorgsam umgegangen mit dem Ziel der Langlebigkeit. Denn Qualitätsmängel erhöhten den Reparaturanteil und dafür bedurfte es wieder Rohstoffe und Material, die schwer zu haben waren. Aber es gab auch eine ideelle Seite. Qualitätsarbeit wurde in den Betrieben groß geschrieben und anerkannt. Junge, gut ausgebildete Facharbeiter sind damit groß geworden. Zum anderen gab es auch nicht den Druck wie in einer Konkurrenzwirtschaft jedes Jahr Neues zu Billigpreisen auf den Markt zu bringen. Wissenschaftler der Universität Basel haben anhand von Untersuchungen nachgewiesen, dass mitunter in verschiedenen Produkten bewusst Fehler eingebaut werden, damit sie nicht sehr lange halten. Denn das neue Erzeugnis ist bereits zu haben. Die Wissenschaftler fordern auf Grund der Materialverschwendung eine mindestens fünfjährige Haltbarkeitsdauer. Doch so lange McGeiz noch das sagen hat, hat es Qualitätsarbeit schwer.


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