Aus und vorbei

Von Wolfgang Nagorske

 

Das hatte es bisher noch nie gegeben. Die deutsche Fußballnationalmannschaft ist zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft in der Vorrunde ausgeschieden. Wenn man von der WM im Jahre 1938 absieht, die noch im k.o. System ausgespielt wurde und die deutsche Mannschaft als einer der Favoriten bereits in der ersten Runde gegen die Schweiz verlor. Diese Mannschaft trat im Juni 1938 als Großdeutschland auf. So hatte es die Naziführung nach dem drei Monate zuvor erfolgten Anschluss Österreichs beschlossen und den damaligen Reichstrainer Sepp Herberger aufgefordert, österreichische Spieler in die deutsche Mannschaft aufzunehmen. Der Protest des Trainers, dass dafür die Zeit zu kurz sei, wurde abgewiesen.

Bundestrainer Löw hatte andere Sorgen, die sich spätestens beim verlorenen Auftaktspiel gegen Mexiko offenbarten. Der glückliche Sieg gegen Schweden ließ noch einmal den Funken der Hoffnung aufglimmen, dass nun alles wieder besser wird, dass die Mannschaft, wie so oft bei Turnieren, sich erheblich steigern wird und um den Titel mitspielt. Nach dem Aus gegen Südkorea wissen wir, der Funke Hoffnung erwies sich als ein Strohfeuer. Nun kann man ein Spiel verlieren, auch ein amtierender Weltmeister kann verlieren. Es bleibt aber die Frage nach dem Wie. Die Mannschaft wirkte lethargisch, spielte ständig von einer Strafraumecke zur anderen, ohne jeglichen Raumgewinn, ohne jegliche Torgefahr. So kam, was kommen musste. Als Gruppenletzter verlässt Deutschland die Weltmeisterschaft. Man muss kein Prophet sein, dies ist die Stunde aller Besserwisser, die jetzt aus allen Löchern kriechen und Trainer und Spieler mit Schmutz übergießen, die sie noch vor ein paar Wochen in den Himmel hoben. So ist Fußball, einmal Hosianna und dann kreuzigt sie. Bei aller Enttäuschung bleibt eines bestehen: In Deutschland wird weiter Fußball gespielt.


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