Archiv

2008

Alice, Elfie und ein bisschen Deutschland

b08 1Der Autor Günther Lange wurde 1920 in dem kleinen Dorf Pulsberg in der Niederlausitz geboren. Nach einer Schlosser-und Elektrikerlehre ging er 1938 als Freiwilliger zur Kriegsmarine und geriet im Zweiten Weltkrieg in englische Gefangenschaft. Im Verlauf des Krieges wurde er in Kanada interniert. Im Jahre 1947 kehrte er aus schottischer Gefangenschaft wieder zurück in seine lausitzer Heimat. In dem Roman "Alice, Elfie und ein bisschen Deutschland" beschreibt er seine Odyssee, die im Frieden begann, ihn in den Krieg führte und nach der Gefangenschaft in den kalten Krieg. Das Buch ist mehr als nur eine biografische Beschreibung.

 

Günther Lange versteht es, den Leser teilnehmen zu lassen an einem bewegten Stück deutscher Geschichte. Als Berufsschullehrer ließ er sich nicht von der DDR-Propaganda vereinnahen. Auch bestimmten Entwicklungen im wiedervereinten Deutschland blieb er ein kritischer Beobachter. Günther Lange ist 2007 in Spremberg gestorben.

2006

Mehr als ein Spiel

b06 1Manfred Zapf gehörte zur erfogreichen Fußballmannschaft des 1. FC Magdeburg. Zwischen 1964 und 1979 wurde der Verein mit Manfred Zapf dreimal Meister der DDR und gewann sechsmal den Fußballpokal. Im Jahre 1974 gewannen die Magdeburger als erste und einzige Mannschaft der DDR den Europapokal der Pokalsieger. In diesem Spiel gegen den damaligen Titelverteidiger AC Mailand führte Manfred Zapf seine Mannschaft als Kapitän auf den Rasen des Rotterdamer Stadions. Das Spiel endete 2:0 für die Magdeburger und kam einer Fußballsensation gleich. In den folgenden brisanten deutsch-deutschen Duellen gegen Bayern München und den FC Schalke 04 zeigte der 1. FCM, dass der Gewinn des Europapokals kein Zufall war.

 

Manfred Zapf gehörte auch zur DDR-Auswahl, die bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille gewann. Das Buch zeigt aber nicht nur die sportlichen Erfolge des kompromisslosen Abwehrorganisators auf, sondern öffnet auch den Blick auf das Alltagsleben eines Sportlers in der DDR.

 

2005

Das vergessene Volk

b05 1Ein siebzigjähriger Pensionär drückt noch einmal die Schulbank. Gemeinsam mit jugendlichen Schülern. Ehrenhalber. Weil er gemeinsam mit ihnen um ihre Schule kämpft. Wie es dazu kam und was daraus wurde, das beschreibt Rainer Thiel in seinem neuesten Buch "Das vergessene Volk - Mein Praktikum in Landespolitik", das sich mit der Bildungspolitik im Land Brandenburg und den dafür Verantwortlichen in Ämtern und Ministerien, aber auch auf den Oppositionsbänken des Landtages auseinandersetzt. Thiel mischt sich ein. Er schreibt Leserbriefe und Petitionen, hält Reden und entwirft Konzepte, steht den Schülern bei ihren Demonstrationen bei und erfährt auf diesem Weg, wie Politik funktioniert.

 

Wie sie funktionieren könnte in einer von den Menschen gelebten Demokratie, davon hat Thiel seine eigenen Vorstellungen - und hält damit nicht hinterm Berg. Der Naturwissenschaftler und Philosoph hat neben einer Vielzahl von Fachpublikationen auch dokumentarisch-belletristische Werke zur jüngeren und jüngsten deutschen Geschichte verfasst.

Ausbrüche Aufbrüche

b05 2Reinhard Johannes, Jahrgang 1954, wurde im thüringischen Greiz geboren. Er arbeitete als Krankenpfleger, machte abends sein Abitur und studierte Medizin an den Universitäten Halle/Wittenberg und Berlin. Als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie arbeitete er sowohl als niedergelassener Arzt als auch an einer Klinik. Mit dem Schreiben begann er seit dem 16. Lebensjahr. Zu seinen Lieblingsautoren zählen Heine, Hölderlin, Rilke und Tucholsky. Mit seinem Gedichtband Ausbrüche Aufbrüche erzielte er öffentliche Aufmerksamkeit. Peter Rühmkorf schrieb über den Band: ". . .wirklich interessant, auch ganz schön radikal im Zugriff und dann wieder mit solchem sarkastischen Touch, der mir gefällt, . . ."

 

Der Literaturkritiker Klaus-Dieter Schönewerk schreibt: "Oh je, du geduldiger, beharrlicher Leser, du musst erschöpft sein nach der Lektüre dieses Buches, aber zum Zerreißen wach." Den Gedichtband schmücken Aquarelle von Charles Wiegmann.

2004

Aufgewachsen zwischen zwei Welten

b04 1"Was kann eine Mutter ihrem Sohn mitgeben auf seinen Weg, der sich von ihrem eigenen so sehr unterscheiden wird, wie die Wege fast aller Töchter und Söhne im untergegangenen Drei-Buchstaben-Land von dem ihrer Eltern? Für Sigrid Suszek sind es vor allem die unverfälschten Erinnerungen an ihre Arbeit, ihre Freunde und die große Liebe ihres Lebens, die Früchte trug. Nicht nur in Gestalt eines musisch begabten, sensiblen Kindes, sondern auch in Form von Bedrückungen und Erniedrigungen, die eine allein erziehende Mutter durchzustehen hatte. In Gestalt auch einer humorvollen Tapferkeit, die daraus erwuchs, einer Lebensklugheit, die keines belehrenden Eifers bedarf, sondern ganz und gar Ermutigung zum Eigensinn ist. Wei ihre Liebe aber durch den magen geht, hält Sigrid Suszek noch mehr für ihren Sproß und alle interessierten Leser parat: Kochrezepte nämlich."

Henry-Martin Klemt

 
 

Wieder Gespiegeltes

b04 2"Gerhard Hoffmanns Prosa erreicht auf ihren besten Seiten jene Einfachheit, die schwer zu machen ist; wir erinnern uns an eine in Verruf geratene Gesellschaftsordnung, von der Ähnliches behauptet wurde. Man lese einmal die Seiten über die Anschaffung, Benutzung und Pflege jener heiligen Rennpappe des DDR-Bürgers, liebevoll "Trabi" genannt, und man bekommt das Bild einer Zeit, das plastischer nicht sein könnte. Dabei macht der Autor nichts anderes als mit größter Genauigkeit das Wägelchen mit seinen Vorteilen und Tücken zu beschreiben. Oder er packt den Mantel der Geschichte, der oft nur ein Geist ist, am Kragen, und lässt ihn aus einer Flasche Wodka steigen, deren Nachwehen bis in die jüngste Gegenwart reichen. Hat er auch Humor, Ironie, gar Selbstironie dieser Autor? Er hat, was man ihm auf den ersten Blick nicht glaubt, er hat mitunter ein paar Schelmenzüge, die auf mehr deuten, ich meine auf künftige Arbeiten."

Fritz Rudolf Fries

Vom aufrechten Gang

b04 3Beim Erstbesuch finde ich die Mutter so vor, wie sie mir von ihrer Betreuerin beschrieben wurde. Sie ist geschädigt an Körper und Geist durch jahrelangen Alkoholmissbrauch. Alkoholosiert steht sie mir gegenüber und versteht mein Anliegen nicht. Sie lässt mich trotzdem in die Wohnung. Hier sieht es nicht ganz so schlimm aus, wie ich es bei Unterkünften von Alkoholikern gewohnt bin. Die Einflussnahme der Betreuerin ist erkennbar. Gleichzeitig erklärt sie entschlossen, dass sie für das Kind keine Hilfe benötige, alles könne sie allein regeln.

Auf Händen und Knien kriecht ein kleines Geschöpf in das Zimmer. In der Dämmerung des Raumes kann ich nicht genau erkennen - das Kind? Jetzt, wo es die Mutter sieht, beginnt es schneller zu kriechen und animalische Laute auszustoßen. Es kriecht auf die Mutter zu und zieht sich an ihr hoch. Die Mutter freut sich, sie berührt das Kind aber nicht.

Jürgen Stiel wurde 1939 in Berlin geboren. Nach seiner Elektrikerlehre wurde er Kamera-Assistent beim Deutschen Fernsehfunk und studierte Fotografie. Sei erstes Buch vermittelt Einblicke in soziale Grenzbereiche, fragt nach der Fähigkeit sozialstaatlicher Bürokratie, wirksam zu helfen und bündelt Erfahrungen seines Lebens in Gestalt dieser spannungsvollen und anrührenden Dokumentation.


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